Schlechtes Hören – Ab wann brauche ich ein Hörgerät?

Das Gehör nimmt bei jedem Menschen mit zunehmendem Alter ab. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Bei dem einen mehr, bei anderen weniger. Doch welche Anzeichen lassen darauf schließen, dass es nicht mehr „nur“ ein bisschen schlechtes Hören ist, sondern allmählich die Zeit für ein Hörgerät angebrochen ist?

Die Ursache des schlechten Gehörs feststellen

Nicht nur alte Menschen leiden an einem Verlust des Hörvermögens: Jüngere trifft es häufiger als man gemeinhin denkt. Manche der Gründe für einen abnehmenden Tonumfang im Ohr lassen sich allerdings leicht und außerdem schnell beheben. Es gilt daher zwischen folgenden Ursachen zu unterscheiden:

  • Der dauerhaften Abnahme des Hörvermögens.
  • Ein schlechtes Hören, das möglicherweise noch repariert werden kann.

Letztere kommen öfter vor. Selten denkt man dabei allerdings an die zum Teil banalen Gründe für ein schwindendes Hören. So kann zum Beispiel die Nutzung von Wattestäbchen zur Sammlung von Ohrenschmalz führen, was sich wiederum in Hörproblemen äußert. Diese Blockaden lassen sich durch die richtige Ohrenreinigung beseitigen. In diesem Fall wäre ein Hörgerät fehl am Platz, was spätestens beim Arztbesuch deutlich werden würde.

Als weitere Gründe einer Hörminderung, die zumindest schnell behoben werden können und dadurch potenziell eine erneute Verbesserung des Hörens eintreten wird, gelten:

  • Die vermehrte Belastung des Gehörgangs durch starken Lärm, beispielsweise in Form von lauter Kopfhörermusik.
  • Psychische Stressfaktoren. Dazu zählen beruflich anspruchsvolle Phasen ebenso wie familiäre Spannungen.

Ist das schlechte Hören jedoch auf Alterungsprozesse oder irreparable Schädigungen durch Unfälle sowie Krankheiten zurückzuführen, ist ein Hörgerät ab einem gewissen Stadium notwendig.

Anzeichen, die den Kauf eines Hörgeräts nahelegen

Meistens machen Freunde oder Verwandte jemanden auf das schwindende Gehör aufmerksam. Aufgrund der Tatsache, dass diese Prozesse sich häufig schleichend vollziehen, bemerken Betroffene oft als Letzte, dass sich ihr Hörvermögen signifikant verschlechtert hat. Dadurch haben sie jedoch auch Erklärungen für mögliche Änderungen in den Lebensgewohnheiten, die manchmal als Belastung empfunden werden können.

Die Zeit für ein Hörgerät ist wahrscheinlich gekommen, wenn die folgenden Situationen häufig im Alltag auftreten:

  • Geräusche wie Sirenen, Telefone oder Klingeln jeder Art werden nicht mehr wahrgenommen.
  • Andere verwundert die Lautstärke des Radios oder Fernsehers, da diese sehr laut ist.
  • Einem Gespräch zu folgen wird zunehmend schwieriger, weil die Stimme des Gegenübers als Flüstern erscheint. Das beeinträchtigt die Konzentration.
  • Insbesondere Gespräche mit mehreren involvierten Personen sind fast nicht mehr möglich.
  • Kino- und Theaterstücke oder andere Vorstellungen wirken viel zu leise.

Eine Hörminderung zieht ein verändertes Sozial- und Kommunikationsverhalten nach sich: Häufiges Nachfragen oder die völlige Vermeidung von Gesprächen wirken sich auf die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen aus. Schlimmstenfalls kommt es unbemerkt zu psychischen Erkrankungen, da die empfundene Einsamkeit eine Depression auslösen beziehungsweise begünstigen kann.

Im Zweifelsfall einen Hörtest machen

Erkennt man an sich selbst Anzeichen einer Hörminderung, kommt wahrscheinlich Unsicherheit auf, inwiefern das schlechte Hören noch gegenüber Mitmenschen und der eigenen Lebensqualität zu vertreten ist. Manch einer scheut den Schritt zum Ohrenarzt, weil das Thema Hörgeräte in den westlichen Gesellschaften immer noch mit einem gewissen Stigma behaftet ist. Heutzutage ist es jedoch möglich, völlig unkompliziert von Zuhause aus testen zu können, ob ein Hörgerät wirklich notwendig ist. Danach kann man, falls erforderlich, weitere Schritte in die Wege leiten.

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